WissenWissenRegelreserveNetzstabilitätStromnetzÜbertragungsnetzbetreiber
Stromnetzfrequenz

In Europa hat Wechselstrom bekanntlich eine durchschnittliche Frequenz von 50 Hertz – so auch in Österreich. Weniger bekannt ist, dass sich in Schwankungen der Netzfrequenz auch das Verhältnis von Stromerzeugung und Stromverbrauch abbildet: Sinkt die Netzfrequenz, ist zu wenig Strom im Netz – steigt die Stromnetzfrequenz zu sehr an, ist es zu viel. Zur Stabilisierung der Netzfrequenz bei 50 Hertz müssen Angebot und Nachfrage daher stetig ausgeglichen werden. Dies geschieht mit Hilfe von Regelenergie und gezielten Zu- und Verkäufen am Strommarkt.

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WissenWissenRegelreserveNetzstabilitätStrommarkt
Ausgleichsenergie

Mit dem Begriff Ausgleichsenergie wird die Umlage der Abrufkosten der Regelenergie auf die verschiedenen Akteure im Stromnetz bezeichnet. Jeder Stromproduzent und jeder kommerzielle Stromabnehmer (z.B. Energieversorger oder Industrieunternehmen) muss die Strommenge prognostizieren, die von ihm am Folgetag ins Netz eingespeist (also verkauft) bzw. aus dem Netz entnommen (also verbraucht) wird, damit die Netzsicherheit in jeder Minute eines jeden Tages gewährleistet ist. Diese Prognosen, auch “Fahrpläne” genannt, müssen einen Tag vor der Lieferung bzw. der Abnahme des Stroms von den Akteuren beim Übertragungsnetzbetreiber viertelstundengenau eingereicht werden.

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WissenFlexibilität im StromsystemWissenRegelreserveNetzstabilitätErneuerbare Energien
Tertiärregelung

Die Tertiärregelung (TRL) ist die langsamste Form der Regelenergie, verfügt aber über die langfristigsten Kapazitäten. Kommt es zu über 15 Minuten dauernden Ungleichgewicht zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch, setzt der Übertragungsnetzbetreiber positive oder negative TRL zum Ausgleich des Stromnetzes ein. Da TRL erst nach 15 Minuten bereitstehen muss, können sie sehr viele Stromerzeugungs- und Verbrauchsanlagen liefern – sie ist aber auch die am wenigsten lukrative Regelenergieform. TRL aus Erneuerbaren Energien liefern in der Regel Biogas- und Wasserkraftwerke sowie KWK-Anlagen und Notstromgeneratoren.

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WissenFlexibilität im StromsystemWissenRegelreserveNetzstabilitätÜbertragungsnetzbetreiber
Sekundärregelung

Sekundärregelleistung, auch als Sekundärreserve oder kurz SRL bekannt, ist eine Schutzeinrichtung der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) zur Sicherstellung der Stromnetzfrequenzstabilität. Die ÜNB fordern Sekundärreserve an, wenn die Stromnetzfrequenz einen bestimmten Toleranzwert entweder über- oder unterschreitet. 

Die SRL ist der Primärreserve (PRL) nachgeordnet und dient als zweite Sicherung der Netzstabilität. Sie kann als positive SRL dem Stromnetz bei Unterspeisung zusätzlichen Strom zuführen oder als negative SRL dem Stromnetz bei Überspeisung Strom entnehmen. Negative SRL ist nicht nur von Stromproduzenten, sondern auch von Stromverbrauchern bereitstellbar.

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Primärregelung

Wechselstromnetze haben in Europa eine Frequenz von 50 Hertz. Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) müssen diese Frequenz jederzeit mit einem Toleranzbereich von nur wenigen Zehntelhertz halten. Dies ist dank der sekundenschnellen Primärregelleistung möglich, welche innerhalb von 30 Sekunden, meist jedoch deutlich schneller, auf Netzschwankungen reagiert. Die Primärreserve, auch PRL, ist die erste zu aktivierende Regelenergieart und wird zunehmend auch von erneuerbaren, regelbaren Energieträgern wie Biogas erbracht.

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WissenWissenNetzstabilitätStromnetzÜbertragungsnetzbetreiber
Dispatch & Redispatch
Der Begriff Dispatch bezeichnet die Einsatzplanung von Kraftwerken durch den Kraftwerksbetreiber. Der deutsche Begriff für Dispatch lautet entsprechend „Kraftwerkseinsatzplanung“. Der Begriff Redispatch hingegen bezeichnet die kurzfristige Änderung des Kraftwerkseinsatzes auf Geheiß der Übertragungsnetzbetreiber zur Vermeidung von Netzengpässen. Im Oktober 2021 tritt der Redispatch 2.0 in Kraft, welcher dann auch Erzeugungsanlagen und Speicher ab 100 kW und die Verteilnetzbetreiber in das Redispatchregime miteinschließt. In diesem Zuge werden auch neue Marktrollen wie die des Einsatzverantwortlichen (EIV) und des Betreibers der technischen Ressource (BTR) etabliert.
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WissenWissenRegelreserveNetzstabilitätÜbertragungsnetzbetreiber
Regelenergie in Österreich

Regelenergie, auch Regelleistung genannt, ist eine Reserve zum Ausgleich von Schwankungen im Stromnetz. Diese Schwankungen drücken sich in einem Absinken oder Ansteigen der Stromnetzfrequenz von nominell 50 Hertz aus. Bei einem Einsatz von Regelenergie kann dem Stromnetz sowohl Strom entnommen (negative Regelenergie) als auch zugeführt werden (positive Regelenergie). Regelenergie kann aus Stromerzeugungsanlagen und Stromspeichern bereitgestellt werden, negative Regelenergie auch aus Stromverbrauchsprozessen.

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien führt durch den wachsenden Einfluss von Wind- und Sonnenenergie zu Schwankungen im Stromnetz. Doch nicht nur das Wetter, auch Stromverbraucher verursachen mit unregelmäßigen Lastprofilen Schwankungen zwischen Angebot und Nachfrage. Dennoch sind Stromausfälle in Österreich sehr selten – der Regelenergie und einer immer besseren Prognosequalität für Stromerzeugung und-verbrauch sei dank. Die zunehmende Digitalisierung im Stromnetz, vornehmlich im Bereich der Erneuerbaren Energien in Form von Virtuellen Kraftwerken, ermöglicht es immer besser, den Verpflichtungen für eine möglichst genaue Einspeisung und einen möglichst genauen, geplanten Stromverbrauch nachzukommen. 

Gleichzeitig sind immer mehr Anlagen in Österreich in der Lage, kurzfristig und schnell große Mengen an Regelleistung als
Primärreserve, Sekundärreserve und Tertiärreserve bereitzustellen. Während bei der Primärreserve der Ausgleich kontinuierlich und sekundenschnell anhand einer Netzfrequenzmessung erfolgt, werden für die Sekundärreserve und die Tertiärreserve Abrufbefehle des Übertragungsnetzbetreibers Austrian Power Grid herausgegeben, die innerhalb von fünf Minuten beziehungsweise 15 Minuten durch die angeschlossenen Anlagen beantwortet werden müssen. Die Anbindung der Anlagen erfolgt dabei über digitale Schnittstellen zum bidirektionalen Datenaustausch.

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